Sonntag, 13. Dezember 2009

Ein typisch Wienerisches Wochenende

Wie viele Wege bekanntlich nach Rom führen, so führen viele Wege auch scheinbar nach Wien. So hatte ich über die Internet-Plattform "StudiVZ" erfahren, dass eine meiner Mitschülerinnen aus meiner Grundschulklasse ebenfalls hier studiert. Daher war es recht naheliegend, dass man sich - wenn man schon in der gleichen Stadt lebt - mal wiedertreffen sollte. Denn nach zehn Jahren, ohne etwas voneinander gehört zu haben, gab es bestimmt eine Menge zu erzählen. Was wäre ein nicht dafür besser geeigneterer Ort als ein Wiener Caféhaus? Und es war tatsächlich ein Original Wiener Café in einer kleinen Gasse in der Innenstadt gelegen, gut besucht, verräuchert und antiquarisch eingerichtet. Ein Kollege aus meinem Institut hatte mir es empfohlen, jedoch schien sein Geheimtipp in jedem Reiseführer Wiens verzeichnet zu sein, sodass auch viele Touristen dort landeten. Trotzdem fand kurioserweise jeder - so auch wir - einen Platz zum Sitzen. Fast vier Stunden unterhielten wir uns über die verschiedensten Dinge: die Schule und das Studium, über Wien und Berlin, was wir noch von anderen Mitschülern wissen, usw. - halt alljenes, was uns in unserem jungen Leben bewegt. Alles in allem war es ein sehr netter Nachmittag gewesen und es war schön, nach nunmehr über zwei Monaten in Wien, jemanden Vertrauten aus der Heimat wiederzusehen.

Bevor ich nächste Woche über Weihnachten nach Hause fliege, habe ich mir noch gedacht, dass ich nicht eher Wien verlassen könne, ohne etwas Kulturelles unternommen zu haben. Passend zur Weihachtszeit habe ich mich daher entschlossen, ein klassisches Konzert zu besuchen. Wie ich an einigen Plakaten in meiner Uni gesehen hatte, gab das Orchester der TU Wien ein Jubiläumskonzert anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens. Da ich als ein nicht gerade Klassik-Experte den Unterschied zwischen professionellen und fast professionellen Musikern sowieso nicht heraushören kann, stellte dies deshalb genau das Richtige für mich dar. Um mein Studentenbudget nicht allzu sehr strapazieren zu wollen, habe ich mir eine nur 4€ teure Stehplatzkarte gekauft. So schlimm, wie es sich vielleicht anhören mag, war es gar nicht, da man sich die ganze Zeit über an einem Geländer anlehnen konnte. Sicht und Akustik waren ebenfalls in Ordnung gewesen. Das Konzert fand im Großen Saal des Musikvereins statt, welcher sich in der Nähe vom Karlsplatz befindet. Bis auf einige ganz wenige Ausnahmen, waren alle Plätze besetzt gewesen. Nach einer sehr schönen Eröffnung wurde ein eigens komponiertes Stück von einem Absolventen der TU Wien uraufgeührt. Danach schloss sich Beethovens bekannte 9. Symphonie mit Schillers "Ode an die Freude" an. Diese wurde von einem Zusammenschluss mehrerer Chöre vorgetragen und hörte sich dementsprechend beeindruckend an. Wie ich den nachfolgenden Gesprächen entnommen habe, schien auch das Orchester sehr gut gespielt zu haben.

Somit hätte dieses Wochenende für mich nicht typisch Wienerischer verlaufen können.

Keine Kommentare: