Samstag, 20. Oktober 2012

England Renuion Trip

Dort wo mein Blog begonnen hat, möchte ich ihn auch beenden: Und zwar in England. Gute fünf Jahre nach Ende meines Freiwilligendienstes war die Zeit nun definitiv reif, um alte wie neue Freunde zu besuchen.

An einem sonnigen Samstagmorgen begann meine einwöchige Reise, welche mich von Liverpool nach Dewsbury über Sheffield nach Bristol und letztlich nach London führte. Englischen Boden betrat erstmalig wieder auf dem Rollfeld des John Lennon Airport, von dem ich weiter nach Dewsbury fuhr - dem Ort, an dem ich meinen Freiwilligendienst absolviert hatte. Am Bahnhof wurde ich von einer ehemaligen Arbeitskollegin abgeholt, in deren Haus ich freundlicherweise zwei Nächte verbringen durfte.

Der Sonntag startete mit einem reichhaltigen English Breakfast, dessen Kalorien wir uns - das heißt meine Arbeitskollegin, ihr Mann und ich - bei einem zweistündigen Spaziergang um Haworth wieder abliefen. Haworth ist ein kleines Dorf in Yorkshire, in dem die schriftstellerisch-begabten Geschwister Brontë lebten. Für einen Museumsbesuch reichte die Zeit zwar nicht aus, dafür aber für einen englischen Tee und ein Stück Kuchen in Emma's Café. Anschließend fuhren wir wieder zurück zum Haus meiner Arbeitskollegin, in dem ich mit dem Sohn und seiner Freundin ein paar Spiele auf der Wii spielten. Währenddessen bereitete meine sehr gastfreundliche und fürsorgliche Arbeitskollegin ein Roast Beef Dinner zu, welches wir abends gemeinsam aßen.

Am Montagmorgen stattete ich mit meiner Kollegin dem Dewsbury College (jetzt: Kirklees College) einen Kurzbesuch ab. Dort traf ich und unterhielt mich mit weiteren Arbeitskollegen; von meinen ehemaligen Schülern waren leider kaum noch welche da. Das gleiche traf auf meinen Landlord zu, der in der Nähe des Colleges wohnte. Immerhin konnte ich ihm eine kurze Nachricht hinterlassen. Wie viele Male bereits zuvor während meines Freiwilligendienstes holte mich auch an diesem Tag ein Rollenspieler mit seinem Auto von meiner ehemaligen Wohnung ab und wir machten uns auf den Weg nach Sheffield. Dort angekommen trafen wir auf weitere ehemalige Rollenspieler in "The Old Queens Head". In dieser Pub sowie in "The Fat Cat" tranken wir ein paar Ale, bevor ich einen kurzen Gastauftritt in ihrer D&D 3.5 Runde hatte. Zum Ausklang des Abends aßen wir noch ein scharfes Curry in einem indischen Restaurant.

Am Dienstag stand der Peak District auf dem Programm. Während meines Freiwillgendienstes hatte ich es nur in die Ausläufer dieses Nationalparks geschafft, diesmal ging es aber direkt ins Herz, nämlich nach Edale. In diesem beschaulichem Örtchen startete und endete meine fünfstündige Wanderung, die es ganz schön in sich hatte: Ich verletzte mich leicht am Knie und Arm, als ich von einem Stein abrutschte, bekam nasse Füße beim Überqueren der unzähligen kleinen Bachläufen, wurde auf dem Plateau des Kinder Scouts fast vom Wind weggeblasen, musste durch schwarzen Schlamm waten und verlief mich fast, da es kaum Wegweiser gab. Abgesehen davon war es aber eine schöne Wanderung in fast unberührter Natur, speziell das letzte Stück von der Jacobsleiter zurück nach Edale.

Mittwoch gings dann mit dem Zug nach Bristol, wo ich mich mir der englischen Masterstudentin traf, die ich vor einem knappen Jahr in Zürich kennengelernt hatte. Gemeinsam begaben wir uns zunächst zu meiner Unterkunft im Stadtteil Bedminster. Dort hatte ich für die nächsten drei Tage ein Zimmer gemietet, welches sich in der Wohnung von einer Chinesin und einem Polen befand. Nachdem ich meine Sachen abgestellt hatte, führte mich die Engländerin über eine weitflächige Rasenfläche namens "The Downs", entlang der Avon Gorge zur Clifton Suspension Bridge und schließlich nach Clifton, wo wir den Abend in einem italienischen Restaurant ausklingen ließen.

Da der Engländerin ein Vorstellungsgespräch in Nottingham bevorstand, musste ich Bristol und Umgebung an den nächsten beiden Tagen auf eigene Faust erkunden. Am Donnerstag begann meine Sightseeingtour in der Bristol Cathedral, führte entlang der Harbourside zum Queen Square und über den St. Nicholas Market zum Castle Park, in dem ich eine kurze Sandwich-Pause einlegte. Weiter ging es zum Old Market, durch den St. Matthias Park sowie das Shopping Quarter zu den Christmas Steps. Nachdem ich diese Treppen mit lustigen Namen hinaufgestiegen war, schaute ich mir das Bristol Museum und die Art Gallery an. Danach erklomm ich den nahegelegenen Cabot Tower im Brandon Hill Park. Bevor ich zu meinem Appartement zurückkehrte, machte ich noch einen Abstecher in den Victoria Park.

Am Freitag fuhr ich mit dem Zug in das benachbarte Bath. Dieses Städtchen ist bekannt für seine heißen Thermalquellen, die bereits von den Römern entdeckt und geschätzt wurden. Bevor ich mir diese genauer anschaute, besichtigte ich den Prior Park Landscape Garden - einen Park in typisch englischem Stil am Rande der Stadt. Anschließend lief ich zurück ins Stadtzentrum und besuchte die eindrucksvolle Bath Abbey, die Guildhall und die Art Gallery. Nun ging ich in die bereits erwähnten Roman Baths, in denen man zwar nicht baden, aber von denen man zumindestens ein Schlückchen probieren konnte. Als ich mit der Besichtigung und Verkostung fertig war, dämmerte es bereits und ich musste mich beeilen, um noch einen Blick auf den berühmten Häuserbogen "Royal Crescent" zu werfen.

Samstagvormittag traf ich mich erneut mit der englischen Masterstudentin in Bristol. Viel Zeit vor meiner Abreise verblieb allerdings nicht, sodass wir lediglich einen Blick in die St. Mary Redcliffe Kirche und auf den St. Nicholas Market werfen konnten. Bald schon darauf saß ich im Zug nach London, wo ich mich in Scotland-Yard-Manier durch das U-Bahnnetz hangelte, um schließlich den Expresszug nach London Stansted zu nehmen. Am Flughafen ankommen, musste ich noch eine Gebühr von £50 bezahlen, da ich mir online keine Boardkarte gelöst hatte (danke, Ryanair!). Dadurch ließ mir aber nicht die schöne Woche vermiesen, die leider viel zu schnell verflogen war. Ich hoffe, meine nächste Reise auf die Insel schaffe ich früher als in fünf Jahren.

Freitag, 12. Oktober 2012

Eine Woche in Berlin

Nach dem Kretaurlaub und vor meiner Englandreise war ich eine Woche in Berlin. Es gab zwar jede Menge zu planen, aber auch ein paar Freunde, Verwandte und Bekannte habe ich in dieser Zeit getroffen. Hier das wichtigste in Kürze:

7. Oktober: Organisatorisches

8. Oktober: Kaffeetrinken bei den Großeltern

9. Oktober: Shopping am Ostbahnhof und im Ring Center

10. Oktober: Versicherungen überprüfen lassen, Shopping im Kaufpark Eiche, abends mit zwei Schulfreunden im Sixties Diner am Hackeschen Markt getroffen

11. Oktober: mit Mama und einer Bekannter meiner Großeltern in der Großbeerenstraße indisch essen gewesen, danach Spaziergang im Gleisdreieck-Park, im Bürgeramt Tempelhof-Schöneberg Wohnsitz umgemeldet, Kaffeetrinken bei anderen Großeltern

12. Oktober: Masterarbeit erneut binden lassen, Shopping im Eastgate, Spaziergang im Park Biesdorf

Samstag, 6. Oktober 2012

Kreta

Zwei Tage nach Abgabe meiner Masterarbeit war ich bereits im wohlverdienten Urlaub auf Kreta. Mein Vater und mein Bruder hatten mich und meine Siebensachen ohne Umwege aus Münster abgeholt und nach Berlin chauffiert. Am Tag darauf saßen wir inklusive meiner Mutter im Flieger nach Kreta. Nach unserer Ankunft fuhren wir bei nächtlicher Stunde mit einem Mietauto zu unserer Unterkunft. Es handelte sich hierbei um eine ursprünglich von Hirten bewohnte Steinhütte, die sich in einer Ferienanlage im südostlichen Teil der Insel in der Nähe von Analipsi befand.

Am nächsten Morgen deckten wir uns zunächst mit dem Allernötigsten ein. Abgesehen von der Tatsache, dass es Sonntag war, hatten doch einige Geschäfte geöffnet. Gegen Mittag fuhren wir zum Strand von Xerokampos an der Ostküste Kretas, um dort erstmalig in das kristallklare Mittelmeer einzutauchen. Am nächsten Tag machten wir einen kurzen Stopp am Strand von Sitia und besichtigten danach die Ausgrabungsstätte Roussolakkos, eine ehemalige minoische Siedlung. Zum Mittag aßen wir leckeren Fisch aus dem Steinofen in einem Restaurant am Strand von Chiona. Dort verweilten wir noch einen Augenblick, bevor wir unsere Position zum Palmenstrand von Vai verlagerten.

Dienstags stand uns eine lange Autofahrt zur Lassithi-Hochebene bevor. Am Rande dieser Ebene befindet sich eine Höhle namens Dikteo Andro, in der angeblich Zeus geboren wurde. Auch wenn man nicht von diesem Mythos überzeugt ist, sind die angeleuchteten Stalagmiten und Stalaktiten allemal einen Besuch wert. Auf dem Weg zum Strand von Malia, wo wir den Nachmittag verbrachten, machten wir kurz Halt bei einer alten Platane mit einem Stamm von sagenhaften 18m Durchmesser. Am Mittwoch hingegen hielten wir uns in der Nähe unseres Appartements auf, nämlich am Strand von Makrigialos und in der Schmetterlingsschlucht. Letztere durchwanderterten wir fast bis zum Ende; kleinere Kletterpartien waren auch mit dabei. Von Schmetterlingen war allerdings keine Spur zu sehen.

Am Donnerstag durchquerten wir die nächste Schlucht, das sogenannte Tal der Toten. Diese touristisch gut erschlossene Schlucht war deutlich einfacher zu begehen. Von Toten war glücklicherweise keine Spur zu sehen. Auf halben Weg, d.h. nachdem wir die Schlucht hinabgewandert sind, konnten wir uns am Strand von Kato Zakros ausruhen. Nach der Wanderung, d.h. nachdem wir wieder hinaufgewandert sind, taten wir das am Strand von Xerokampos. An unserem letzten Tag wanderten wir von unserer Steinhütte die Schlucht hinauf nach Pefki. Oberhalb des Dorfes gab es eine kleine Kapelle mit einer Glocke, die sich mein Bruder nicht nehmen konnte zu läuten. Mittags kehrten wir in Pefki in eine Taverne ein, die sich nachträglich als beste unseres Urlaubs herausstellte. Nachdem wir die Schlucht wieder herabgestiegen sind, badeten wir am Strand von Makrigialos. Dort verbrachten wir auch den Samstagvormittag, bevor es am Abend mit dem Flieger zurück nach Berlin ging.

Donnerstag, 27. September 2012

Das 10. Semester

Das letzte Semester meines Studiums stand ganz im Zeichen meiner Masterarbeit. Auch wenn ich nicht - wie es in anderen Studiengängen der Fall ist - unbedingt auf Bücher angewiesen war, arbeitete ich vorrangig in Bibliotheken. Dort hatte ich meine Ruhe und war umgeben von Gleichgesinnten. Montags und freitags hielt ich mich meist in der Bibliothek der Wirtschaftsinformatik und im Physikgebäude auf, dienstags und donnerstags in der Zentralbibliothek, und mittwochs in der Geo-Bibliothek. Zwischendurch hatte ich mehrere Treffen mit meinen beiden Prüfern am Institut für Geoinformatik und mit meinen beiden Betreuern bei 52°North.

Im April schrieb ich eine vorläufige Einleitung und die Grundlagenkapitel. Die Analyse und konzeptionellen Kapitel folgten im Mai und im Juni. Von Mitte Juni bis Ende August programmierte ich dann eine prototypische Webapplikation, die den praktischen Teil meiner Arbeit darstellte. Zwischendurch hatte ich meine mündliche Masterarbeitsverteidigung und eine Präsentation über mein Externes Semester. In den letzten beiden Augustwochen führte ich noch eine Benutzerumfrage durch, um die entwickelte Applikation zu testen. Das Fazit und den Ausblick verfasste ich im September. Abgegeben habe ich die Arbeit schließlich am 27. September.

Gewohnt habe ich während dieser Zeit in einem Studentenwohnheim an der Steinfurter Straße. Mein ehemaliges Wohnheim an der Boeselagerstraße wurde leider abgerissen, daher musste ich in dieses ausweichen. Zwar lag das neue Wohnheim näher an der Innenstadt, dafür befand es sich an einer ziemlich lauten Kreuzung. Wie schon in Zürich und Wien teilte ich mir Küche und Bad mit mehreren Mitbewohnern. Es gab 16 Leute auf dem Flur, von denen viele während des Semesters wechselten. Mit einigen hatte ich mehr, mit anderen hingegen weniger bis keinen Kontakt. In den ersten beiden Wochen nach meiner Ankunft richtete ich mir mein Zimmer so gut es ging ein und besorgte mir fehlende Einrichtungsgegenstände, wie Bettzeug, Wäscheständer und Geschirrtücher. Einen Internetanschluss bekam ich erst in der vierten Woche. Anders als bei vorherigen Anbietern hatte ich während der gesamten Zeit allerdings keinen einzigen Ausfall zu beklagen.

Zu Ostern kamen mich meine Eltern und mein Bruder besuchen. Sie brachten mir noch ein paar Sachen nach, die ich alleine nicht transportieren habe können. Am Ostersonntag fuhren wir zum Schloss Darfeld, wo wir bei schönem Wetter eine 12km lange Wanderung unternahmen. Ostermontag war das Wetter bescheidener. Dennoch besichtigten wir den Nationalpark Hohe Mark, Haltern am See und das Schloss Nordkirchen. Anderthalb Wochen später stand mein Geburtstag an. Ich feierte mit sieben Gästen in meinem Wohnheim und servierte ihnen Schweizer Spezialitäten (u.a. Rivella). Den späteren Abend ließen einer der Gäste und ich in einem Münsteraner Club ausklingen.

Ende April fand die traditionelle Geoparty im Triptychon statt, an der ich nun zum dritten Mal teilnahm. Zum Vorglühen trafen ich mich mit einem Kommilitonen aus dem nachfolgenden Jahrgang bei einer anderen Kommilitonin. Auf der Party selbst waren jedoch nicht mehr allzu viele bekannte Gesichter zu sehen. Daher war es nicht verwunderlich, dass sich an einem Abend Ende Mai ein weiteres Treffen mit einigen Kommilitonen aus meinem Semester ergab, wo wir uns in der Ziege und im Blauen Haus über den aktuellen Stand unserer Masterarbeiten austauschten.

Um einen freien Kopf zu bekommen, ging ich alle ein bis zwei Wochen joggen. Ich hatte mir zu Beginn des Semesters neue Laufschuhe gekauft, da die alten bestimmt schon zehn Jahre auf den Sohlen hatten. Mit den neuen Schuhen gelang es mir, erstmalig die 10km Marke zu knacken. Hiervon motiviert, entschied ich mich im Juni am Leonardo-Campus-Run teilzunehmen. Ein Übungspartner aus dem ersten Semester, mit dem ich immer noch befreundet war und mit dem ich ab und zu joggen ging, hatte mich auf dieses Event hingewiesen. Ich meldete mich für eine Strecke von ebendiesen 10km an und absolvierte sie in einer Zeit von 56 Minuten. Damit lag ich zwar noch weit von den schnellsten Läufern entfernt, aber der Run mit allem Drumherum war in jedem Fall eine Erfahrung wert gewesen. Ebenfalls im Juni fand die Fußball-Europameisterschaft statt. Die Vorrundenspiele verfolgte ich per Public Viewing im Viva Sportscafé, in meinem Studentenwohnheim und in der Mensa am Aasee. Die Finalspiele schaute ich mir in Ruhe auf meinem Zimmer an.

Die englische Masterstudentin aus Zürich, die immer noch in Hamburg arbeitete, kam mich auch im Juni besuchen. Wir besichtigten gemeinsam die Innenstadt, den Saal des Westfälischen Friedens, den Markt am Domplatz, den zufällig an dem Wochenende stattfindenden Send und den Botanischen Garten. Danach fuhren wir mit dem Rad, das ich vorab von einer Kommilitonin für sie besorgt hatte, zu den Rieselfeldern. Auf dem Weg dorthin machten wir einen kurzen Zwischenstopp in einer englischen Wohnsiedlung, von der es aufgrund der Besatzungszeit nach dem zweiten Weltkrieg gleich mehrere in Münster gab. Zurück fuhren wir entlang des Dortmund-Ems-Kanals zur Mensa am Aasee und von dort zum Bahnhof.

Ansonsten kam es während des Semesters noch zu einigen kleineren Begebenheiten: Den Abend am Tag nach meiner mündlichen Masterarbeitsverteidigung zelebrierte ich mit dem oben genannten Übungspartner in der Atelier-Bar. Ein Brettspiel- und zwei Rollenspielabende kamen mit meiner ehemaligen Truppe zustande. Da ich es nicht zu ihrem Geburtstag geschafft hatte, trank ich zur Wiedergutmachung mit einer Rollenspielerin an einem Sonntagnachmittag in der Roestbar Zwo einen Kaffee. Anfang September fuhr ich mit dem Rad zur Burg Hülshoff, jener Burg, wo die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff aufgewachsen war. Hier besichtigte ich den Park und das in der Burg befindliche Museum, welches Details zu dem Leben und dem Schaffen der Dichterin preisgab.

Das war im Großem und Ganzen alles, was in Münster während meines zehnten Studiensemesters geschah. Meine Kurztrips nach Düsseldorf, Amsterdam, Berlin, Darmstadt, Stralsund, Zürich und Kiew in dieser Zeit habe ich übersichtshalber in separate Blogposts ausgelagert.

Samstag, 15. September 2012

Konferenz in Kiew

Im Anschluss an mein Praktikum in der Schweiz hatte ich einen wissenschaftlichen Artikel geschrieben, in dem ich die Ergebnisse meiner dortigen Arbeit zusammenfasste. Für den Artikel verdiente ich mir nicht nur zwei Credit Points im Rahmen meines Studiums, sondern reichte ich ihn auch bei einer Konferenz in Kiew ein, deren Thema gut dazu passte. Im Gegensatz zu anderen Konferenzen gab es keine allzu strenge Qualitätsprüfung, sodass bald klar wurde, dass es für mich und meinen Projektleiter, der den Artikel mehrmals gegengelesen und verbessert hatte, nach Kiew ging.

Hinzu flog ich mit der Lufthansa vom Flughafen Düsseldorf. Auf dem Kiewer Flughafen Boryspil angekommen, wartete ich auf meinen Projektleiter, der zwei Stunden nach mir aus Zürich kam. Zufällig trafen wir auch einen tschechischen Professor, der ebenfalls an der Konferenz teilnahm. Wir teilten uns ein Taxi, welches uns in einen Kiewer Außenbezirk brachte. Von dort aus fuhren wir mit der U-Bahn in Richtung Innenstadt. Nach einer schier endlosen Rolltreppenfahrt gelangten wir wieder ans Tageslicht und liefen weiter zu unserem Hotel. Abends waren wir noch in einem Restaurant essen.

Am nächsten Tag begann die Konferenz. Da der Konferenzort aus einem uns nicht bekannten Grund verlegt worden war, mussten wir eine knappe halbe Stunde mit der gut ausgelasteten U-Bahn dorthin fahren. An der Konferenz nahmen ungefähr 40 Wissenschaftler teil, die nacheinander Vorträge hielten. Mein Projektleiter und ich waren am Nachmittag des ersten Tages an der Reihe. Da die meisten Teilnehmer vorrangig ukrainisch und russisch sprachen, übersetzte ein Dolmetscher die Präsentationen vom und ins Englische. Jetzt weiß ich ungefähr, wie sich es sich wohl anfühlen muss, als Politiker an einer UNO-Vollversammlung teilzunehmen.

Aber auch unsere kleine Konferenz trug einen Beitrag zur Völkerverständigung bei: Am Ende des ersten Tages fand ein Dinner statt, bei dem der ukrainische Konferenzleiter reihum die Teilnehmer aus anderen Nationen mit Ansprachen begrüßte und zu ein paar Worten ermunterte. Natürlich durfte ein Gläschen hochprozentigen Alkohol dazwischen nicht fehlen. Im Anschluss an diesen offiziellen Teil bot uns der Organisator der Konferenz an, das Stadtzentrum Kiews zu zeigen. Da mein Projektleiter und ich bisher noch nicht viel von Kiew gesehen hatten, nahmen wir die Einladung dankend an. Zwei weitere Teilnehmer aus Litauen und Moldawien begleiteten uns. Zunächst liefen wir die zentrale Straße Chreschtschatyk entlang, die mich stark an die Frankfurter Allee in Berlin erinnerte (nur ungefähr doppelt so groß). Am Majdan Nesaleschnosti, dem Platz der Unabhängkeit, bogen wir in eine Straße, die uns zur Sophienkathedrale führte. Von dort aus liefen wir zu der schön beleuchteten St.-Andreas-Kirche.

Am Freitag setzte sich die Konferenz in gleicher Weise fort. In den jeweiligen Pausen wurden wir mit typisch ukrainischen Gerichten und Süßigkeiten versorgt. Nach einer abschließenden Diskussion war die Konferenz dann kurz nach Mittag zu Ende. Danach stand eine weitere geführte Innenstadt-Tour auf dem Programm, diesmal von einer professionellen Stadtführerin. Da vorab noch ein bisschen Zeit blieb, gingen wir noch kurz in einem ukrainischen Supermarkt ein paar Souvenirs kaufen. Die Stadtführung ging vom Goldenen Tor über den Sophienplatz zum Alten Kiew, weiter zur   St.-Andreas-Kirche und letztendlich zum Michaelsplatz. Im Anschluss an die Tour gingen wir mit dem tschechischen Professor, einem Teilnehmer aus Australien und unserem Dolmetscher in ein ukrainisches Restaurant essen. Am nächsten Vormittag machte ich mich vielen neuen Eindrücken auf den Rückflug nach Dortmund.