Samstag, 26. Mai 2007

Spring Holidays

Es sind Half-Term Holidays - und zwar die letzten, bevor ich wieder nach Deutschland komme - Zeit zur Erholung von dem Collegealltag und eine gute Gelegenheit, um noch einige schoene Ziele in der Umgebung anzuvisieren.
Die Ferien fingen gleich an diesem Tag furios an, naemlich mit einer Rollenspielsession in Sheffield in der Wohnung von einem der Mitspieler, wo wir uns doch ansonsten immer in einer Pub treffen. Wir haben also folglich mehrere Stunden AD&D gespielt und zwischendurch - wie es so bei langen Rollenspielsitzungen ueblich ist - Pizza bestellt und verspeist. Als wir alle ausgepowert vom Spielen waren, sind wir mit der Sheffielder Supertram ins Stadtzentrum gefahren. Dies war uebrigens meine erste Fahrt mit einer Strassenbahn in England. Dort angekommen, sind wir in eine Hardrockbar - aufgrund des mehrheitlichen Musikgeschmacks der Spieler (51%) - gegangen und haben den Abend feucht-froehlich ausklingen lassen. Da Martin, der Spielleiter und mein Fahrer, natuerlich nicht mehr danach Auto fahren konnte, haben wir beide bei dem Spieler, in dessen Wohnung wir gepielt hatten, uebernachtet und sind erst am naechsten Tag ausgenuechtert nach Hause gefahren.

Montag, 28. Mai:
Am heutigen Tag bin ich im Peak District, einem der Nationalparks Englands, wandern gewesen. Dazu bin ich mit dem Zug zuerst nach Marsden gefahren, einem kleinen Oertchen zwischen Huddersfield und Manchester. Von dort aus bin ich nach Holmfirth gelaufen, einem malerisch schoenen Schauplatz fuer eine englische Fernsehserie. Auf dem Weg dortin bin ich an vier grossen Stauseen vorbeigekommen und musste mich an vielen Schafen vorbeischleichen. Zudem haben mich zwei heftige Hagelschauer ueberrascht. Da es in dieser Gegend keine Baeume gibt, habe ich mir beidermals mithilfe meines Regenschirms und einer Steinmauer einen behelfsmaessigen, aber recht effektiven Unterschlupf davor geschaffen. Nach dreistuendiger Wanderung bin ich dann in Holmfirth angekommen, von wo ich aus einen Bus nach Huddersfield genommen habe. Da habe ich erst mal Georg einen Besuch abgestattet, der eigentlich mitkommen wollte, aber er es im wahrsten Sinne des Wortes verpennt hatte. So haben wir dann den Rest des Nachmittags am Computer verbracht und sind zum Abschluss des Abends mit seinen Zimmernachbarn in zwei Pubs gegangen.

Mittwoch, 30. Mai:
Heute bin ich erneut nach Sheffield gefahren, diesmal aber schon am Vormittag mit dem Zug, um die restlichen Sehenswuerdigkeiten abzuklappern, die ich in den Winterferien nicht geschafft habe. Zuerst habe ich mir die Victoria Quays angeschaut, das Kanalhafenbecken, wo zu Zeiten der industriellen Revolution viele Gueter verladen wurden. Weiter gings zum Castle Market, einem riesigen Gebaeude mit mehreren Etagen zum Shoppen. Auf dem Weg zu meinem naechsten Ziel, dem Weston Park Museum, bin ich die West Street entlang gelaufen, einer Strasse mit vielen Restaurants und Bars. Zudem bin ich an vielen Gebaeuden der Universitaet von Sheffield vorbeigekommen, unter anderem der St. Georges Cathedral. Schliesslich habe ich den Weston Park gefunden, in dem das gleichnamige Museum beherbergt ist. Dort habe ich mir Ausstellungen mit den Themen Wetter, Sheffield, Tierwelt, Kunst/Schaetze und Arktis angeguckt. Als ich damit fertig war, bin ich zum nicht allzu weit entfernten Botanischen Garten gelaufen. Dort war ich in einem Gewaechshaus mit lauter aussereuropaeischen Pflanzen und bin noch ein wenig durch den Park geschlendert, der teilweise farbenfroh-bluehende Straeucher enthielt. Danach bin ich wieder ins Stadtzentrum marschiert, wo ich durch die Moor Shoppingfussgaengerzone gegangen bin und mir die Site Gallery leider nur von draussen anschauen musste, da die diese Artgallery wegen Umbau fuer eine neue Ausstellung geschlossen war. Stattdessen bin ich in einer kleinen Kunstausstellung ueber Hunde in den Millenium Galleries und in einem Virgin Musicstore gewesen. Das Ende meines Sightseeingtrips bildeten die Upper Chapel und den Walk of Fame, wo beruehmte Persoenlichkeiten Sheffields einen Stern und ihren Namen im Boden vor der Town Hall eingraviert bekamen. Erschoepft bin ich dann in unserer Rollenspielerpub gelandet, wo wir eine weitere Session AD&D gespielt haben.

Samstag, 2. Juni:
In aller Fruehe - so wie normalerweise zu einer Arbeitswoche - bin ich heute aufgestanden, um in die Yorkshire Dales zu fahren. An diesem Morgen war es sehr nebelig, sodass ich befuerchtete, dass ich nicht allzu viel zu sehen bekomme. Gluecklicherweise bestaetigte sich diese Vermutung nicht. Als ich nach 2 1/2 Stunden Zug- und Busfahrt endlich an meinem Zielort Malham angekommen bin, hatte sich die Sonne bereits einen Weg durch den Nebel gebahnt. Frohen Mutes und beeindruckt von der wunderschoenen Landschaft begann ich meine Wanderung. Nach kurzer Zeit kam ich schon durch ein kleines Waeldchen namens Janet's Foss in dem angeblich die Koenigin der Feen leben soll. Mein Weg fuehrte entlang eines Baches und schliesslich zu einem Wasserfall. Weiter gings an einem Campingplatz vorbei zu Gordale Scar, einer tiefen Schlucht zwischen zwei Bergen mit einem weiteren Wasserfall. Leider ging dort der Weg nur mittels Klettern weiter, was ich dann doch alleine nicht wagte. So musste ein Stueck wieder zurueck und hab eine alternative Route genommen, wo ich mich an grasenden Schafen und Rindern vorbei schlaengeln musste. Nach dieser Herausforderung bin ich an einen See gekommen, den Malham Tarn, an dem ich meine Mittagsrast verbracht habe. Alle paar Minuten konnte ich dort einige schweissgebadete Langstreckenlaeufer beobachten, die dort scheinbar ein Rennen bestritten. Gestaerkt habe ich mich dann auf den Rueckweg begeben, unter anderem durch ein Kalksteintal. Leider wurde es ziemlich wolkig und windig. Das letzte Highlight meiner Wanderung war die Malham Cove, einem riesigen von Gletschereis ueberformten Felsblock, mit Spalten und Rissen auf der Oberflaeche. Auch dort waren ein paar mutige Kletterer am Werk. Bis zu meinem Ausgangspunkt bin ich dann einem Wanderhighway gefolgt, auf dem Unmengen von Leuten hin zu und zurueck von der Malham Cove gepilgert sind. In Malham angekommen, konnte ich mir die Wartezeit auf den Bus in der Touristeninformation vertreiben, in der ich zwei schoene Postkarten fuer meine Grosseltern erstanden habe.

Samstag, 19. Mai 2007

Shit happens

Kein schoener Tag gewesen. Zum einen ist mir den ganzen Tag ununterbrochen die Nase gelaufen, ein Zeichen fuer eine beginnende Erkaeltung. Zum anderen ist das Wetter sehr wechselhaft gewesen: ein fuer England typischen Sonne-Regen-Wolken-Mix. Deshalb hab ich mich am Nachmittag auf den Weg nach Huddersfield aufgemacht um das dortige Kino mal auszuchecken. Als ich nach einem 20-minuetigen Marsch vom Bahnhof alles gut gefunden habe, hab ich mir ein Ticket fuer "Spiderman 3" fuer £5 gekauft. Soweit, so gut. Waere da nur nicht das Problem aufgetreten, dass ich mit einem £20-Schein bezahlt hatte und die Lady an der Kasse mir daraufhin lediglich 5£ Wechselgeld geben wollte. Sie dachte, ich haette mit einem £10-Schein bezahlt. Dem war aber nicht so, weil ich genau wusste, dass ich ihr £20 gegeben hatte. Ich war naemlich am Vormittag Geld abheben gewesen und hatte genau noch das Bild von den zwei £20-Scheinen vor Augen, die ich dort bekommen und nicht weiter angeruehrt hatte. Also, was kann man in solch einer Situation machen? Vertrauen auf den Kassensturz, den die Kassiererin in der Zwischenzeit machen wollte, waehrend ich mir den Film angeschaut habe, der mir sehr gut, wie die beiden Vorgaenger auch schon, gefallen hat. Nach der Vorstellung bin ich dann sofort zur Kasse gegangen um endlich mein Geld wieder zu kriegen, immerhin wars der siebte Teil meines Wochengehaltes. Und was bekam ich? Eine freundliche Entschuldigung, dass der Kassensturz nichts ergeben hatte und sie nichts weiter machen koenne. Echt toll. Musste ich mich also £10 aermer nach Hause trotten. Hab dabei die Moeglichkeit erwogen, ihre Sicherheitskameras auswerten zu lassen. Habs aber wieder verworfen, da zu viele Argumente dagegen gesprochen haben. Fuer alle, die glauben, dass ich mich doch geirrt habe, sollten sich folgende Frage stellen: Wer wird es wohl besser wissen? Eine Kassiererin, die tagtaeglich hunderte von Eintrittskarten verkauft. Oder aber ein Freiwilliger, der jeden seiner Penny abzaehlt.

Freitag, 11. Mai 2007

24h in Huddersfield

Am Freitagabend bin ich ein weiteres Mal zu Georg nach Huddersfield gefahren um mit ihm, Jana und Chris seinen spontanen anstehenden einwoechigen Deutschlandurlaub zu feiern. Waren hierzu in der "Students Union" und im "Warehouse", wo wir ein paar Ales getrunken haben.
Am naechsten Morgen sind Georg und ich schon relativ frueh aufgestanden, damit wir den aufgenommenen Alkohol in seinem Fitnessstudio ausschwitzen koennen. Er hat mir viele unterschiedliche Methoden gezeigt wie man seinen Trizeps sowie den Bauch- und Brustbereich am effektivsten an den verschiedenen Geraetschaften trainieren kann. Danach waren wir ziemlich platt und haben uns mit einem leckeren Mittagessen, Chicken Tikka Masala mit Spaghetti, gestaerkt. Eigentlich wollten wir im Anschluss daran in der Umgebung wandern gehen, haben es aber sein gelassen, da das Wetter sehr wechselhaft war und es immer wieder heftig geregnet hat. Anstatt dessen haben wir uns vor seinen Laptop gesetzt und den Nachmittag mit Counterstrike zocken mit meinem Bruder ausklingen lassen.
Wieder zurueck in Dewsbury, haben Lukas und ich den Eurovision Song Contest im englischen Fernsehen verfolgt. Da wir ja in England sind, konnten wir ohne weiteres fuer Deutschland stimmen. Hat auch was gebracht, denn ohne uns haette Deutschland bestimmt nicht den einen Punkt von England bekommen. Am besten war der englische Kommentator bei der Punkteverteilung, der sehr lustige Bemerkungen abgelassen hat.

Montag, 7. Mai 2007

Liverpool Final

Genau einen Monat war es her, als ich mit meinen Eltern und meinem Bruder zum Sightseeing in Liverpool war. Da wir in den zwei Tagen es nicht geschafft haben, alles anzusehen, bin ich am heutigen freien Bankholiday nochmal hingefahren um die restlichen Sehenswuerdigkeiten abzuklappern.
Zuerst bin ich zum Merseyside Maritime Museum gestiefelt, bei welchem es sehr viele verschiedene Austellungen rund um die Schifffahrt gibt: Zoll, gesunkene Schiffe (u.a. Titanic), 2. Weltkrieg, Handels- und Passagierschiffe, Schiffbau, Kunst, Ueberleben auf einer einsamen Insel, Liverpool als Kulturhauptstadt 2008, Porzellan, Auswanderung und Sklaverei. Nach dieser Informationsflut musste ich mich erst mal ausruhen und staerken.
Mit neuen Kraeften gings weiter zur Liverpool Cathedral, wo ich auf den ueber 100m (naemlich 101m) hohen Turm gekraxelt bin. Gluecklicherweise gabs 2 Lifte, sodass letztenendes nur 108 Stufen zu bewaeltigen waren. Oben angekommen, hatte man einen sehr guten Rundblick ueber Liverpool und Umgebung. Ich war zum perfekten Zeitpunkt da: es hat naemlich an diesem ansonsten bewoelkten Tag erstaunlicherweise die Sonne geschienen. Auf dem Rueckweg nach unten, hab ich noch einen kleinen Zwischenstopp an einer Gallerie ueber die Stickkunst der Kirche gemacht. Danach hab ich mich noch ein wenig im riesigen Innerraum der Kathedrale umgeschaut. Auf dem Weg zu meinem letzten Ziel, dem World Museum, hat ein heftiger Platzregen eingesetzt; ich haette wohl mehr spenden sollen. Naja, konnte ich wenigstens meinen neuen Regenschirm einweihen.
Im World Museum gings dann feucht weiter: mit nem Aquarium. Ausserdem hab ich mir noch die Ausstellungen zu Kaefern/Insekten/Spinnen, Filmanimationen und den Kulturen der Welt angeguckt, die wir beim letzten Mal nicht mehr geschafft hatten. Nachdem ich alles gesehen hatte, war es an der Zeit mich auf den Rueckweg zu machen.