Mittwoch, 29. Februar 2012

Frostiger Februar

Der Februar war kalt - sehr kalt - und weiß - sehr weiß. Und langsam war die Zeit gekommen, von Zürich und der Schweiz Abschied zu nehmen. Zuerst musste ich mich aber von meiner englischen Bekanntschaft verabschieden, da sie nach ihrem zweieinhalbmonatigen Praktikum die Heimreise antrat. Ich lud sie in eine Bar ein, die ihren Namen trug, und wir gingen in die Confiserie Teuscher, wo sie ein paar Abschiedsgeschenke erwerben konnte. Außerdem spielte ihr noch ein paar Stücke auf dem Klavier vor, die ich mir während der Zeit hier angeeignet hatte.

Am ersten Wochenende des Februars schloss ich mich meinem französischen Zimmernachbarn und drei seiner Freunde zum Wandern in die Flumserberge an. Dort gab es einen Winterwanderweg, der von Tannenbodenalp zur Seebenalp und wieder zurück führte. Trotz strahlenden Sonnenscheins lagen die Temperaturen bei -20°C, sodass jedes Foto eine ziemliche Überwindung kostete. Dennoch bin ich im Nachhinein froh, dass ich mehrmals den Griff zum Fotoapparat gewagt habe, da sich die Resultate durchaus sehen lassen können.

Am folgenden Wochenende besuchten mich ein Schulfreund und seine Freundin aus München. Sie kamen am frühen Samstagmittag an und nach einer kleinen Stärkung in meinem Wohnheim fuhren wir zu einem Parkplatz am Fuße des Üetlibergs. Von dort aus liefen wir zur verschneiten Ruine Friesenberg und weiter zur verschneiteren Bergspitze. Im Restaurant Gmüetliberg wärmten wir uns kurz auf. Danach ging es bergabwärts - teilweise schneller als uns lieb war, da die Wege sehr vereist waren. Heil unten angekommen, fuhren wir zu ihrem Hotel und danach ins Stadtzentrum. Dort gönnten wir uns zum Ausklang des Tages ein Fondue bei passendem Ambiente im Walliser Keller. Am nächsten Tag machten wir einen Rundgang durch die Stadt und schauten uns die einzelnen Sehenswürdigkeiten an. Da die Temperaturen weit unterhalb des Gefrierpunkts lagen, tranken wir zum Aufwärmen einen Tee im Kunsthaus und einen Kaffee im Starbucks. Bereits am Nachmittag begaben sie sich wieder auf die Heimreise nach Deutschland.

An meinem letzten Wochenende in Zürich lieh ich mir von meiner Zimmernachbarin einen Schlitten aus. Damit düste ich zweimal die 5km lange Schlittelbahn des Üetlibergs hinunter. Da der Schlitten nicht das beste Modell war, musste ich mehrere Male absteigen und ihn ziehen. Trotzdem haben die beiden Abfahrten viel Spaß gemacht. Am Sonntag zog ich nochmal die Wanderschuhe an und fuhr mit dem Zug nach Einsiedeln, das mir im Herbst so sehr gefallen hatte. Ich stapfte vom Kloster Einsiedeln zum Friherrenberg, weiter nach Chälen und von dort hinunter zum Sihlsee nach Grossbach. Weil es schon langsam zu Dämmern begann, fuhr ich mit einem mit Karnevalisten gefüllten Bus (die sich glücklicherweise ruhig verhielten) zurück nach Einsiedeln.

In der letzten Woche kaufte ich noch ein paar Souvenirs und Geschenke, meldete ordnungsgemäß meine Wohnung ab und verabschiedete mich von meinen Zimmer- und Arbeitskollegen. In der Woche zuvor hatte mich meine Projektgruppe zu einem Abschiedsessen (natürlich Züri Geschnetzeltes) im Restaurant Linde-Oberstrass eingeladen. Zudem bekam ich mehrere Geschenke, u.a. ein Mini-Raclette, diverse Karten und Atlanten, und ein paar Reka-Schecks. Von diesen machte ich Gebrauch, als wir einen ganzen Tag zum Skifahren in den Flumserbergen verbrachten. Das Skigebiet ist zwar nicht allzu groß - für einen Tag reicht es aber locker aus. Skier und Skischuhe bekam ich von meinem Projektleiter gestellt, der zufällig dieselbe Schuhgröße wie ich hat. Insgesamt zu neunt düsten wir die Pisten hinunter und machten mehrere gemütliche Pistenstopps in den lokalen Skihütten.

Zusammenfassend lässt sich mein Praktikum mit zwei Eigenschaften beschreiben, die ebenfalls auf die Schweiz zutreffen: paradiesisch und perfekt.