Montag, 31. Oktober 2011

Goldener Oktober

Der Oktober in Zürich gestaltete sich in vielerlei Hinsicht goldig. Den Anfang machten warme Temperaturen und ungewöhnlich schönes Herbstwetter. Ich erinnere mich gerne zurück, wie ich im T-Shirt, mit Sonnenbrille und einem guten Buch in der Hand auf einer Parkbank am Zürichsee mich von der Sonne bescheinen lassen habe. Da der Altweibersommer bekanntlich im September stattfindet, musste es sich hierbei wohl um den Altherrensommer handeln.


Ich habe allerdings nicht nur herumgesessen, sondern war auch viel unterwegs . Zum Beispiel habe ich einen längeren herbstlichen Spaziergang nach Weinegg und Seefeld unternommen, vorbei am Dolder Grand Hotel. Bei diesem muss man bestimmt einige Goldreserven besitzen, um dort abzusteigen. Auch meine Museumstour habe ich fortgesetzt. So war ich im focusTerra - dem Museum der Erdwissenschaften - sowie im Völkerkundemuseum. Bei ersterem waren sogar echtes Gold und weitere Edelsteine als auch ein bisschen Mondstaub ausgestellt, den Astronauten auf einer Apollo-Mission eingesammelt haben. Weniger spektakulär, aber dennoch für eine Abwechslung gut waren das Stadtarchiv - mit einem großen Stadtmodell von Zürich um 1800 - und die Archäologische Sammlung.


Mitte Oktober kamen mich meine Eltern für ein Wochenende besuchen. Ausgerechnet in dieser Zeit fielen die Temperaturen in einen herbstlich-winterlichen Bereich. Dafür blieb es aber trocken, sodass wir trotzdem unser geplantes Programm in die Tat umsetzen konnten. Am Vormittag des ersten Tages machten wir zunächst einen kleinen Rundgang durch die Stadt. Nachmittags ging es dann auf den Uetliberg und von dort aus weiter in Richtung Hotel meiner Eltern. Am folgenden Tag liehen wir uns Räder aus und fuhren damit nach Baden. Baden ist ein kleines, mittelalterliches Städtchen ungefähr 20km von Zürich entfernt, welches man bequem die Limmat abwärts erreichen kann. Dort angekommen schauten wir uns ein bisschen in der Stadt um, guckten uns die Therme an und stiegen auf eine alte Burgruine. Rückzu nahmen wir eine alternative Route, die uns mehr durch das Land führte. Am Abend hieß es dann schon Abschied zu nehmen, da meine Eltern meinem Bruder in Düsseldorf auch noch einen Besuch abstatten wollten.


Auf Arbeit lief alles seinen gewohnten Gang. Ich beschäftigte mich weitesgehend mit Kartengeometrien und Metadaten. Frischen Wind in unsere Arbeitsgruppe brachte eine Doktorandin aus Tschechien, die für einen Monat Forschung - größtenteils Literaturstudium - für ihre Dissertation nachging. In diesem Zusammenhang nahm mein Projektleiter sie und mich zu einer Professorin an der Universität nach Irchel mit, bei der einerseits ihre Doktorarbeit, andererseits unser Projekt besprochen wurde. An einem Abend in der Woche ergab sich ein nettes Treffen mit Arbeitskollegen aus einer anderen Arbeitsgruppe in einem Züricher Café. Ansonsten bekam ich noch von der ETH eine kostenlose Grippeimpfung spendiert. Im Gegenzug hatte ich eine Woche zuvor Blut gespendet (mein zweites Mal).


Am letzten Oktoberwochenende habe ich mich auf den Weg nach Einsiedeln gemacht. Dort gibt es ein Kloster zu besichtigen, dessen Innengestaltung wahrscheinlich schon den ein oder anderen Besucher zum Christentum übertreten ließ. Als ich ankam, fand gerade eine Messe statt, was diesen Eindruck noch verstärkte. Nach einer Stunde des göttlichen Segens fand ich schließlich doch den Ausgang und schaute mich noch ein wenig in der Umgebung um. Zum einen waren da die angrenzenden Stallungen, ein Denkmal für den heiligen Benedikt und ein kleiner Klosterladen. In der Stadt selbst war ich auf Anraten meines Projektleiters in einer Lebkuchen-Bäckerei, welche schon über Generationen hinweg Pilger mit Wegzehrung ausstattet. Ein Museum im hinteren Teil der Bäckerei dokumentierte dies. Auch ich habe mir eine Kleinigkeit für meine anschließende Wanderung mitgenommen. Und zwar ging es auf dem Jakobsweg - allerdings in umgekehrter Richtung - nach Pfäffikon am Zürichsee. Den ganzen Weg über boten sich wunderschöne Motive, die sich mit Worten nicht beschreiben lassen, deshalb möchte ich den Post mit einem Verweis auf das obige Fotoalbum beenden.